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Als Neo beim Weltcon

von Rainer W.


Anläßlich des 30jährigen Perry Rhodan-Serien-Jubiläums veranstaltete der Pabel-Moewig Verlag am 24. und 25. August 1991 in Karlsruhe den Worldcon 1991.

Hierzu hatte auch ich mich angemeldet. Da ich noch keinerlei Kontakte zu PR-Fans und/oder Fandomlern hatte, traf es sich ganz gut, daß ich kurz vorher bei einer spontanen Teilnahme am Sarstedter SF-Treff Rüdiger S. kennenlernte. Durch Rüdiger wurde mir dann auch eine Mitfahrgelegenheit vermittelt.

Am Freitag, den 23.08.91 machten wir uns dann voller Erwartung auf den weiten und anstrengenden Weg nach Karlsruhe. Unser Trupp bestand aus: Achim S. (Berufs-Choleriker und Hobby-Rennfahrer), Andreas K. (Ein durch nichts aus der Ruhe zu bringender Hobby-PR-Kritiker und Experte für altafrikanische Dialekte), Patrick B. (Berufs-Soldat und Hobby-Neo) und dem Berichterstatter (Hobby-LB-Schreiber und Berufs-Neo).

Die jetzt üblicherweise folgenden Impressionen der Anreise. wie z.B. Erläuterung der Fahrtstrecke, Wetterbetrachtungen und Schilderungen des chaotischen Verkehrsaufkommens müssen leider entfallen, denn es war eine sehr, sehr Stürmische Fahrt. Ich kann mich nur noch daran erinnern, daß wir einen kurzen Zwischenstop in Giessen-Wieseck einlegten, um dort bei der Druckerei das INTRA #45 abzuholen. Dank des überragenden Orientierungssinnes unseres Fahrers gelang es uns bereits nach wenigen Versuchen diese zu finden. Achim nutzte gleichzeitig die Gelegenheit zu einer schönen Stadtrundfahrt durch Giessen. Da anschließend die ebenfalls geplante Abholung der AFS #7 ins Wasser fiel (Völlig unverständlicherweise hat die Druckerei den Druck von einigen Zehntausend Versandhauskatalogen vorgezogen), ging es dann direkt nach Karlsruhe weiter.

Dort angekommen, war es unserem eingespielten Team auf den Vordersitzen Achim/Andreas ein leichtes, das Kongreßzentrum zu finden. Nur als kurzfristig etwas "Hektik" aufkam und ich mir ernsthaft Gedanken darüber machte, wo ich für Achim ein Beruhigungsmittel auftreiben könnte, rettete uns ein an einer Laterne angebrachter und etwas lieblos zusammengebastelter Con-Wegweiser. Dann war es geschafft und wir waren da! Es gelang uns, einen günstig gelegenen Parkplatz in der Nähe des Kongreßzentrums zu ergattern. Andreas und Patrick, die nicht in der Gemeinschaftsunterkunft übernachteten, machten sich auf den Weg, um ihr jeweiliges Hotel zu suchen. Achim und ich brachten unsere Klamotten in die Nancy-Halle. Diese Halle stellte sich als ein riesiger langer Raum dar, der langsam mit Matratzen, Schlafsäcken und jede Menge Leuten zugepflastert wurde.

Den Weg zu anderen ACDlern zu finden war sehr einfach, denn am hinteren Ende prangte ein Transparent mit der nicht ganz so eindeutigen Zeile "Hier schläft der ACD"! Die mir bereits bekannten BN Sarstedter Rüdiger S. und Gero G. waren bereits anwesend und hatten ihr Schlaflager direkt vor der Wand, an dem dieser für alle gut sichtbare Wegweiser hing, aufgebaut.

Die Con-Packages wurden am Freitag bis 19 Uhr ausgegeben. Da wir gerade noch rechtzeitg angekommn waren, machten wir uns auf den Weg ins gegenüberliegende Kongreßzentrum zum Check-In. Dort erhielten wir besagte Con-Packages und einen Ausweis, welcher immer gut sichtbar getragen werden mußte. Dieser war eine große Hilfe zur Unterscheidung der Con-Besucher von den Einheimischen beim Stadtbummel. Das Con-Package bestand aus einer Baumwoll-Tasche mit einem Perry Rhodan-Aufdruck, der Inhalt aus Perry-Button, Perry-Poster, Perry-Aufkleber (Halt alles was der PR-Fan so braucht!) und dem Conbuch in dem allerlei interessantes und uninteressantes über die Autoren und die Serie stand.

Zurück in der Nancy-Halle hatte ich dann Gelegenheit jede Menge Fandomler kennenzulernen: Norbert R., Toni C., Udo E. nebst Bifi, Andrea S., Pezi, Flocky und noch viele andere. Einige Leute mit seltsam klingender Aussprache erwiesen sich als die Österreichische Abordnung, feat. Alexander P. Nachdem die allgemeine Begrüßerei bendet worden war, brach der große Hunger aus. Schnell bildeten sich div. Gruppen, die aus der Halle in Richtung Stadt strömten. Auf vielfachen Wunsch eines einzelnen Herren pilgerte dann die Gruppe in der ich gelandet war ebenfalls in die Stadt in Richtung McDonalds. Unter sachkundiger Führung von Rüdiger gelang es uns sehr schnell, diesen FreBtempel, der Sinnbild für den Niedergang der deutschen Eßkultur ist, zu finden. Zu unserer Gruppe gehörten weiterhin noch: Pezi, Gero G., Karl H., Flocky, Sascha H., Jürgen E. und noch 2 Gestalten deren Namen ich leider vergessen habe. Nachdem wir "gegessen" hatten, erblickten wir beim verlassen von McD. auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine Spielhölle namens "ATLANtic City" und es entstand die Idee zu einem Billardturnier. Ich bildete mit Karl H. ein Team und wir traten gegen die beiden an, deren Name mir immer noch nicht eingefallen ist. Gegen mich und den alten Militaristen Karl hatten die beiden natürlich absolut keine Chance. Anschließend wurden wir Zeuge eines grandiosen Schauspiels: Gero und Rüdiger lieferten sich ein Duell an einem Spielgerät. Wer gewonnen hat, kann ich nicht mehr genau sagen, aber ich weiß noch, daß von beiden ohne Gnade so ziemlich alles vorhandene von der Bildfläche gefegt worden ist. Es hat allen sehr viel Spaß gemacht.

Von allen Agressionen befreit ging es dann zurück zur Nancy-Halle. Hier erlebte ich wie "ICH Spezial 3" vom Herausgeber persönlich gefaltet und geheftet wurde. Anschließend wurde in einer heldenhaften Aktion das INTRA #45 sortiert, geheftet und gefaltet. Da dies mitten in der Nacht geschah, stieB diese Aktion nicht bei allen anwesenden PR-Fans auf Verständnis. Achim S. hatte in seiner ihm anhängenden Großzügigkeit eine von mir mitgenommene Kiste Bier dem allgemeinen Volke ausgegeben. Da es sich aber nicht so trinkfreudig zeigte, war noch das eine oder andere Bier über. Meine beiläufige Erklärung, daß ich noch gerne in einen weiteren Club neben dem ACD Mitglied werden möchte, löste fast einen ernsthaften Streit zwischen Toni C. (PRBCBS) und Jürgen E. (SFCÜ) aus. Ich entging weiteren Diskussionen, in dem ich kurzerhand beiden eine Beitrittserklärung unterschrieb.

Der Typ, der sein Schlaflager neben meinem aufgebaut hatte, entpuppte sich als Martin K., ein Reisender in Sachen Fanzine. Anfänglich hatte ich mich darüber gewundert, das jemand mit einem Aktenkoffer auf einen Con erscheint, doch als er ihn öffnete und seine Fanzines herausholte, war er im Nu von jede Menge Neons umlagert, die sich um die Dinger rissen. Dann lernte ich Klaus N. Frick kennen. Wir hatten bereits vorher einen kurzen Schriftwechsel und ich hatte ihm eine Dose Hansa-Pils versprochen. So waren auch seine ersten Worte "Wo ist meine Dose Hansa-Pils?" Ich unterhielt mich mit ihm dann noch ein wenig über Punkmusik. (Er kannte doch wirklich die Braunschweiger Band "Daily Terror"). Irgendwann wurde ich dann doch müde und zog mich in meinen Schlafsack zurück und versuchte zu schlafen. Dies wurde erheblich erschwert durch die Tatsache, daß in der Halle nachts das Licht nicht ausgeschaltet wurde. Andererseits bewahrte es mich auch davor, von anderen Fans plattgetreten zu werden.

Am Samstagmorgen um ca. 6.30 Uhr wer dann auch die "Ruhe" schon wieder vorbei, denn aufgrund der schlechten Waschgelegenheiten in der Nancy-Halle zog ich es vor, in ein nahe gelegenes Schwimmbad zu gehen. Richtig erfrischt ging es dann Richtung Kongreßzentrum, wo ab 9.00 Uhr Einlaß war. Als goldrichtig erwies sich dann, unsere Anmeldung bereits am Vortage vorgenommen zu haben, denn der Andrang von so vielen Fans löste ein riesiges Chaos aus. Die Folge davon war, daß der offizielle Con-Beginn erst auf 11.00 Uhr, dann sogar auf 12.00 verschoben wurde. Da der Verlag bereits im Vorfeld sämtliche Kosten und Mühen gescheut hatte, war man wohl einfach nicht darauf vorbereitet, daß trotz minimalen Werbeaufwands fast 3.000 Leute kommen würden. Die Zeit bis zu der Eröffnungsveranstaltung verbrachte ich am ACD-Stand im ersten Stock und sah mir auch schon einmal die anderen Stände an.

Die Eröffnung im großen Saal im 1. Stock wurde dann sehr "dramatisch" vollzogen. Zu bombastischen Klängen von Alan Parsons Projekt wurden PR-Titelbilder auf einer großen Leinwand gezeigt. Als Moderator fungierte anschließend Frank Laufenberg (SWF, SAT 1), der die Vorstellung der einzelnen Autoren, Johnny Brucks und der Rißzeichner vornahm. Zum Schluß kam Chefredakteur Dr. Marzin, der dann die obligatorische Eröffnungsrede hielt. Es wurde, da die Zeit drängte, alles sehr schnell durchgezogen und man ging gleich zum nächsten Programmpunkt über. Dies war der mit Spannung erwartete Bericht der Expo-Factory. Aus dem vorher angekündigten Offenbarungen über das Geheime vom Geheimen wurde leider nichts, da die Autoren selbst davon keine Ahnung zu haben schienen. Heraus kam nur, daß PR und Konsorten nicht draufgehen, mit einer Ausnahme: einer der Unsterblichen soll noch draufgehen. Die Verlautbarung von Ernst Vlcek zu dieser Person bewies einmal mehr, daß der durchschnittliche PR-Fan mit dem österreichischen Humor sehr wenig bis gar nichts anfangen kann. Für einen Moment dachte ich, daß einige der anwesenden Gucky-For-Ever-Fans das Podium stürmen und EV an die Gurgel gehen würden. Wie weit weg PR-Autoren bereits von der Realität sind, hatte bereits vorher Kurt Mahr bewiesen, als er die Pedrass Foch-Lösung im Cantaro-Zyklus als "geniale Idee" bezeichnete...

Die dann angebotenen Programmpunkte Rißzeichner und PR-Clubgründung interessierten mich nicht sonderlich und ich verbrachte einige Zeit am ACD-Stand um Achim bei der Werbung für den Club und die AFS zu helfen. Der nächsten Programmpunkt an dem ich teilnehmen wollte, war die Multivisionsshow von G. Franz. Da ich vorher nicht genau wußte, wie dieser vonstatten gehen sollte, saß ich mit einiger Spannung im Saal. Enttäuscht wurde ich dann, daß diese Show sich als eine Dia-Vorführung mit absolut einschläfernder Musik darstellte. Bevor der Schlaf mich überkam, verließ ich den Saal und ging lieber in die Stadt, um was zu essen. Mit mir kam Peer S., ACDler und EX-PR-Leser. Es war ganz interessant für mich sich als (immer noch) PR-Leser mit jemanden zur unterhalten, der erst vor kurzem ausgestiegen ist. Als wir wieder in der Nancy-Halle zurück waren, kamen wir gerade rechtzeitig zu einem sehr interessanten Programmpunkt. "Von Methusalem zu Benjamin" stellte sich als eine sehr humorvolle Unterhaltung der Autoren Clark Darlton, H.G. Francis, Peter Terrid und Robert Feldhoff dar. Besonders Clark Darlton brachte eine Pointe nach der anderen. Einige Auszüge: "Wenn Gucky stirbt, beginnt das große Autorensterben!". "Es geht das Gerücht um, ich hätte einen Zellaktivator. Völliger Blödsinn. Ich gebe ihn aber trotzdem nicht wieder her!"

Die restlichen Programmangebote des Tages schenkte ich mir, da ich nicht von einer Veranstaltung zur nächsten hetzen wo11te, sondern mich auch das ganze fannische Umfeld interessierte. So wurde ich Zeuge am EDFC-Stand, wie die Leute sich fast um Autograme von Clark Darlton prügelten. Konnte an einem Händler-Stand erleben, wie sich ein Jung-Fan einen Plastik-Phaser für DM 49.90 kaufte. Hierüber lachte sich Michael "Käptn" M. fast kaputt, denn er hatte für seinen nur 19.90 bezahlt... Ich lernte endlich Stefan M. persönlich kennen und bewunderte sein T-Shirt mit den "Werbeslogan": Zykluszine - fucking better. Mit Udo Classen trank ich das lange versprochene Bier. Udo ist ein Mega-Heftroman-Sammler für den Bereich SF und Horror, der mir so manchen nicht aufzutreibenden Roman besorgt hat. Wer ähnliche Probleme hat, seine Sammlung zu vervollständigen, soll sich ruhig

an ihn wenden. Er besorgt fast alles, in Topzustand und was noch wichtiger ist, zu fairen Preisen!

Die Zeit bis zur "Großen World-Con-Party" verbrachte ich anschließend im Schlafsaal. Hier wurden übrigens schon die ersten Unterschriften-Aktionen "rettet Gucky" durchgeführt. Angesichts der drohenden Blicke der Unterschriften-Sammler traute sich keiner, nicht zu unterschreiben. Um 20.00 Uhr ging es dann in der Weinbrenner-Halle (Ein Saal direkt unter den Kongreß-Raum im 1. Stock) los. Als erstes tauschten wir unseren Begrüßungsdrink-Gutschein in ein Bier um und dann sahen wir uns nach einem Sitzplatz um. Da die Plätze in der Halle bei weiten nicht ausreichten, zogen wir uns erst in eine Ecke in den Eingangsbereich zurück. Hier kamen wir in den Genuß die Live-Musik einer für dieses Publikum überforderten Musik-Band zu hören. Ich traf hier auf Andrea S. und Norbert R.. Als diese sich über den Dao-Lin H'ay-C1ub unterhielten, fragte ich ganz ahnungslos, was denn damit sei und sofort wurde mit mir der obligatorische Aufnahmetest durchgeführt. Um es kurz zu machen: Ich bin gescheitert! Als Norddeutscher hat man halt so seine Problene mit bestimmten Dialekten. Die richtige Aussprache jedenfalls habe ich bis heute noch nicht geschafft. Völlig deprimiert verließ ich den Saal, um dem Suff zu verfallen. Gerade recht kam mir da Achim S., der sich überreden ließ, eine Kiste Bier zu kaufen (Bei den unverschämten Preisen in Kongreß-Zentrum ist dies selbst für einen Selbständigen eine Leistung!) Diese Kiste übte auf einige Leute eine magische Anziehungskraft aus, und so bildete sich ein fröhlich zechendes Grüppchen, wobei ich mich nur noch genau daran erinnern kann, daß Andreas K. mit dabei war.

Aufgrund erwiesener Unfähigkeit wurde im Saal die Musik-Band von einem DJ abgelöst. Die Musik wurde dadurch erheblich besser. Völlig abgefahren wurde es dann, als Peter Griese, in ein AC/DC-Shirt gezwängt, auf die Bühne kam und nur noch seine

Lieblingsplatten auflegte (Heavy Metal pur). Später wurde dann die Verlosung durchgeführt bzw. es wurde versucht sie durchzuführen. Auf seinen Con-Ausweis hatte jeder eine 4-stellige Nummer. Auf der Bühne zog ein Mädel in einer Kartanin für Arme-Verkleidung aus der Zone fleißig Nummern aus einer Lostrommel. Doch keiner der gezogenen Gewinner war wohl anwesend oder hat es in allgemeinen Durcheinander bemerkt, daß er was gewonnen hatte. Nach zig vergeblichen Versuchen wurde dann die ganze Aktion eingestellt und mitgeteilt, daß die Gewinner schriftlich benachrichtigt werden. Das hätte man auch gleich manchen können...

Nach dem Verlosung-Flop zog ich mich an einen Tisch zurück, wo u.a. der Japanische Club saß. Hier kreisten diverse Köstlichkeiten wie Sake und eingetrockneter, toter Fisch die als Gastgeschenke verteilt wurden.Ich blieb lieber bei meinem Bier und so saß ich dann mit Leuten wie Matthias H., Stefan M., Ralf G., Achim S. und noch vielen anderen zusammen. Ich bot Stefan M. für sein nächstes ZyklusZine Kurzrezis an (Im Suff sagte ich immer Rezession statt Rezension, was besonders bei Ralf G. auf Widerspruch stieß und in eine sehr anstrenge Diskussion auszuarten schien), Stefan lehnte ab, da ihm 1 Satz pro Roman einschließlich Inhaltsangabe zu wenig war. Es war jedenfalls ein sehr lustiger und interessanter Abend. Mir ist noch in Erinnerung, daß MaHo so regelmäßig einen ausgegeben hat, wie seine FNL erscheint. Als dann die Schergen des SFC Universum uns mit bitterbösen Gesichtern aus dem Kongreßzentrum vertrieben, weil wir angeblich die letzten waren, retteten uns noch ein paar Getränkegutscheine, die uns ein Nachwuchs-Fan spendierte. Wir tauschten schnell noch ein paar Biere ein und gingen dann in die Nancy-Halle hinüber. Hier tranken wir dann in gemütlicher Runde noch einige Biere und ich muß ehrlicherweise sagen, daß ich nicht mehr genau auf Reihe kriege, was sonst noch so alles los war. Irgendwann bin ich dann in meinem Schlafsack gelandet und trotz des Trubels, der wohl noch um mich herum war, eingeschlafen.

Am Sonntag war dann auch mein Start mit einigen Schwierigkeiten verbunden. Leider hatte das Schwimmbad geschlossen und die Warteschlangen an den wenigen Waschbecken in der Nancy-Halle waren mir zu lang, also ging ich ungewaschen und mit dem entsprechenden Aussehen wieder rüber ins Krongreßzentrum. Dort hing ich erst am ACD-Stand rum und wirkte als abschreckendes Beispiel für an einem eventuellen Beitritt Interessierten. Vom Tagesprogramm nahm ich nur noch die Fragestunde mit den PR-Autoren in Anspruch. Doch das hätte ich mir eigentlich auch schenken können, denn es wurden nur so intelligente Sachen gefragt

wie z.B. warum die Rißzeichnungen durch die Heftklammern so entstellt werden und wo denn die Ilts geblieben sind usw.

Da ich nichts so recht mit mir anzufangen wußte, schnappte ich mir mein Con-Buch und machte mich auf Autogrammjagd. Im harten Wettkampf mit unzähligen Neos (schreibt sich gut, dabei bin ich ja selber einer...) gelang es mir, alle vorhandenen Autoren, sowie Johnny Bruck und Dr. Marzin in meinen Con-Buch verewigt zu bekommen. Während meiner Wanderschaft durch das Kongreßzentrum geriet ich dann zufällig in das Treffen von Johnny Bruck mit dem Japanischen PR-Club. An Johnny wurden div. Präsente überreicht, alle Japan-Fans filmten sich und Johnny mit ihren Videocameras und Johnny sprach im feinsten Englisch einen sehr japanisch aussehenden Mann an, der ihm aber im besten Rheinländisch antwortete, daß er kein Englisch könne, er sei aber der deutsch-japanisch Übersetzer... Als Johnny dann den Atlan-Raum verlassen wollte, wo dieses Treffen stattgefunden hatte, erblickten ihn die anderen Fans und innerhalb von Sekunden war der Raum zum bersten gefüllt und Johnny mußte Autogramme schreiben, bis ihm die Finger weh taten. Ein Fan hatte einen der uralten Stoff-Guckys mit, um ihn zusammen mit Johnny zu knipsen. Ich nutzte ebenfalls diese Gelegenheit und bin nun Besitzer eines "einmaligen" Schnappschusses.

Im Großen Saal wurde dann der PR-Film "SOS im Weltraum" gezeigt. Ich konnte mir dieses Schundwerk nicht zumuten. Von den anwesenden Publikum soll aber jede Peinlichkeit dieses Filmes herzlich belacht worden sein.

Anschließend fand noch die PR-Quiz-Endrunde statt. Gewonnen hat ein wandelndes PR-Lexikon als männlicher Fan verkleidet. Auf dem zweiten Platz landete ein weibliches Wesen, welches seiner Meinung nach nur durch eine Unachtsamkeit von Arndt Ellner, der das Quiz durchführte, um einen Punkt schlechter abgeschnitten hatte. Wenn ich richtig mitgezählt habe, waren zum Schluß beide Punktgleich.

Während dann das große Finale stattfand, packten wir am ACD-Stand unsere Sachen ein und begannen uns von allen zu verabschieden. Die Nichtteilnahme am Finale soll kein großer Verlust gewesen sein, später wurde mir erzählt, daß es nur eine Wiederholung der Eröffnungsveranstaltung gewesen sein soll. Alle Autoren, Zeichner und anderweitig Beteiligte liefen noch einmal die Showtreppe herunter auf die Bühne. Nur das diesmal bunte Frisbee-Scheiben an PR-Volk verteilt wurden, wie originell.

Wir machten uns dann auf den Rückweg. Von der Rückfahrt gibt es nichts weiter zu berichten. Sie war nicht so stürmisch wie die Hinfahrt, denn da bereits nach wenigen Kilometern Achims Sehkraft nachließ, übernahm Andreas K. das Steuer. Später als Achim wieder klar sah. übernahm er wieder und lieferte mich gegen 22.00 Uhr zu Hause ab. Frau und Kind warteten sehnsüchtig auf mich und ich hatte ja, wie man gelesen hat, jede Menge zu berichten.

Fazit: Dieser Con hat mir sehr gut gefallen. Die Art und Weise wie sich das Fandom im ACD darstellt, sagt mir sehr zu und ich freue mich schon auf das nächste Treffen mit den ganzen Leuten.

Das Programn war sehr gut. Wobei ich sagen muß, daß meiner Meinung nach sogar zuviel angeboten wurde. Doch hatte man/frau sicherlich Gelegenheit, sich das jeweilige interessierende herauszusuchen.

Nicht so toll fand ich die unverschämten Preise für Getränke und Verzehr im Kongreßzentrum. Von den Preisen für jeden Geldbeutel konnte hier absolut nicht die Rede sein. Dies wurde nur zum Teil durch die preisgünstige Übernachtungsmöglichkeit in der Nancy-Halle ausgeglichen.

Während des ganzen Cons hatte ich den Eindruck, das der Verlag mit der Masse der Teilnehmer nie gerechnet hatte. Einige Sachen waren recht lieblos aufgezogen worden, z.B. die Johnny-Bruck-Ausstellung bestand aus ein paar mit Tesafilm angeklebten Original-Titelbildern...

Mein Bericht ist sicherlich von dem zun-ersten-Mal-dabeisein-Erlebnis etwas schöngefärbt, doch ich bleibe dabei: Es hat mir sehr gut gefallen!

Auf Wiedersehen!

Rainer



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